Sklaverei-Forschung

Der St.Galler Autor Hans Fässler versteht es, sein Buch "Reise in Schwarz-Weiss" als "Dauerseller" zu etablieren. So zog er neuerlich ein "Bilanz einer Debattenverweigerung" und griff erneut SVP- und FDP-Vertreter im Kantonsrat an, die meinten, es könne nicht Sache des Staates sein, im Bereich des Sklavenhandels Gelder zu sprechen. Diese Argumente zogen aber nicht und der Kantonsrat sprach den Kredit aus dem Lotteriefonds zur Unterstützung dieser Forschung. Nun versuchte Fässler, öffentliche Podien mit der FDP und der SVP zu seinen Forschungsergebnissen zu führen, doch diese wollten dazu nicht Hand bieten.

Obwohl die Subventionsverweigerung kleinkariert erscheint, kann man sich allerdings heute die Frage stellen, ob das Lotteriefondsgeld effektiv sinnvoll eingesetzt worden ist. Dafür gibt es keine politische Hintergründe, sondern allein die Tatsache, dass im Limmat-Verlag gleichzeitig ein weiteres Buch zum Sklavenhandel unter dem Titel "Schwarze Geschäfte – Die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert" erschienen ist. Wie dasjenige von Fässler hellt auch dieses Buch ein dunkles Kapitel der schweizerischen Vergangenheit bestens auf. Allerdings hat es sich zum Teil auf andere Schweizer Unternehmer fokussiert. Sollte aber nicht auch in der Geschichtsforschung der Geldeinsatz koordiniert werden?

we (Franz Welte)