Umstrittenes Sklavenbuch von Hans Fässler wird übersetzt
"Reise in Schwarz-Weiss" erscheint in Französisch

St. Gallen (sda) Hans Fässlers Untersuchung zur Verwicklung von
Schweizer Unternehmern in den Sklavenhandel des 18. Jahrhunderts
erscheint in Französisch. Der St. Galler hat mit dem französischen
Verlag Edition Duboiris einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.

Das sei ein wichtiger Moment, sagte der St. Galler Historiker, Lehrer und Kabarettist Hans Fässler gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Zahlreiche Leser in Afrika und Amerika würden das Buch gerne lesen, verstünden aber kein Deutsch. Zudem werde das Buch nun auch in der Westschweiz verbreitet.

Die Übersetzung macht es möglich, dass das Buch auch jene Weltteile erreicht, die unmittelbar mit diesem dunklen Kapitel Schweizer Geschichte in Beziehung stehen.

Schweizer profitierten

Fässler zeigt in seinem Buch "Reise in Schwarz-Weiss", dass Schweizer Unternehmen im 18. Jahrhundert riesige Vermögen mit Sklaverei verdienten. Nebst dem ökonomischen Kapital profitierte die Schweiz auch vom kulturellen und sozialen Kapital. Dazu zählen Bildung und ein umfassendes Beziehungsnetz.

Mit diesen Thesen sorgte Hans Fässler vor und während der Entstehungsphase seines Buches immer wieder für hitzige Debatten auf politischer Ebene. Politiker aus FDP und SVP wollten dem Historiker im St. Galler Kantonsrat die Fördergelder verwehren. Sie scheiterten.

Im Juni 2004 bewilligte eine Mehrheit des Kantonsrats 15 000 Franken an das Buchprojekt, worauf die Gegner dazu übergingen, den Autor und sein Buchprojekt in den Leserbriefspalten anzugreifen.

Zweite Auflage in Auslieferung

Die erste Auflage war schnell vergriffen. Die zweite Auflage ist gedruckt und in Auslieferung. Nun wird das Buch ins Französische übersetzt. Der französische Verlag Editions Duboiris ist unter anderem auf Kolonialgeschichte spezialisiert.

Die französische Ausgabe von "Reise in Schwarz-Weiss" ist auf Sommer 2007 geplant. Geht es nach den Plänen des Verlagsleiters, soll es an einem Kulturfestival in Dakar (Senegal) vorgestellt werden.