«Ein starkes Wahlprogramm»

Neujahrsbegrüssung der SP Flawil mit Vortrag von Hans Fässler

Flawil. Die SP-Neujahrsbegrüssung stand ganz im Zeichen des Wahljahres und historischer Betrachtungen, die zeigten, dass sich bis heute in der Welt nicht viel verändert hat.

Bernard Marks

«Es möge gelingen, das Jahr 2008», begrüsste der Präsident der SP Flawil, Daniel Baumgartner, am vergangenen Freitag die Gäste des Neujahrsempfangs in der Lounge des «Rösslis». Mit Hoffnung und viel Zuversicht gehe die SP St.Gallen in die Kantonsratswahlen. Auch die Flawiler SP wird sich mit bekannten und neuen Kandidaten an dieser Wahl beteiligen. Ihre Kantonsratskandidaten sind: Peter Hartmann (bisher), Eddie Frei, Valeria Rutz Dürst (bisher), Daniel Baumgartner (bisher) und Daniel Pataky. «Es erwartet uns Einiges», so Baumgartner. Wichtig sei es vor allem, die Wählerschaft zu mobilisieren.

Wahlprogramm

«Wir müssen Betroffene zu Beteiligten machen», meint Baumgartner. Denn das starke SP-Wahlprogramm sei speziell darauf abgestimmt, dass auch Arbeitnehmer, Rentner und Familien am Fortschritt des Landes teilhaben können. Deshalb geht die SP mit Themenschwerpunkten wie «soziale Sicherheit für jedermann und keine Zwei-Klassenmedizin (die SP plädiert für bezahlbare Krankenkassenprämien), für ein gutes Bildungssystem (die SP will die Einführung der öffentlichen Tagesschule), für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (die SP will den ÖV ausbauen und wehrt sich gegen jeden Abbau z. B. gegen die Schliessung der Haltestelle in Algetshausen) und dem Ausstieg aus der Atomkraft in den Wahlkampf. Die SP will erneuerbare Energien fördern und fordert die Reduktion der CO₂-Belastung um 30 Prozent.

«Unsere Partei muss das Gewissen der Gesellschaft bleiben», erklärt Baumgartner, denn aufgrund der Verkleinerung des St.Galler Kantonsrates auf 120 Sitze werde die kommende Wahl zu einer Herausforderung. Allein im Wahlkreis Wil-Untertoggenburg geht die SP mit achtzehn Kandidaten in die Wahl. Baumgartner griff eine Rede von der SP-Regierungsratskandidatin Heidi Hanselmann auf, in der sie die SP mit «Salz und Pfeffer» verglich. Salz sei für den Menschen unverzichtbar und lebensnotwendig. Genau wie Pfeffer. Zwar sei Pfeffer ein Luxusgewürz, doch habe Pfeffer auch eine heilende Wirkung. «Salz und Pfeffer, das ist wie die SP», erklärt Baumgartner. Man könne auf beides nicht verzichten.

Neue und alte Sklaverei

Beim Vortrag des Historikers Hans Fässler über die Verbindungen von Schweizern zum transatlantischen Sklavenhandel, der Sklaverei sowie mit dem Gedankengut des Rassismus hielten die SP-Mitglieder vor Spannung den Atem an. Denn seine historischen Detektivgeschichten, die durch zeitaufwendige Recherche in vielen Archiven wie zum Beispiel in Paris entstanden, waren spannend und ergreifend zugleich. Dabei verdeutlichte Fässler den erstaunten Gästen eindrucksvoll den brisanten Zusammenhang zwischen der liberalen Bewegung des 18. Jahrhunderts vor allem in Frankreich und in der Schweiz und dem absoluten Höhepunkt der Sklaverei im selben Zeitraum. «Die Sklaverei wurde eigentlich nie richtig abgeschafft», kommt Fässler zu dem ernüchternden Schluss.

Zu feinen Apérohäppchen liessen die SP-Mitglieder noch ein wenig ihren Gedanken freien Lauf, um schliesslich zu bemerken, dass sich die Lage der Sklaverei auf der Welt in heutiger Zeit recht wenig verändert habe. Es gibt immer noch Sklaverei – und nicht zu knapp. Man schätzt, dass heute weltweit 20 Millionen Menschen in Sklaverei leben.