Schweizer Beteiligung an der Sklaverei

Hans Fässler: "Reise in Schwarz-Weiss", Rotpunktverlag, 337 Seiten, 36 Franken

SACHBUCH – Der konservative Berner Staasmann Carl Ludwig von Haller sah nichts Verwerfliches in der Sklaverei. Noch 1823 schrieb er, dass es den Schwarzen als Sklaven sowieso besser ginge und sie gar nicht für die Freiheit geeignet wären.

Dieser Ansicht waren offensichtlich auch wohlhabende Familie aus Basel, St.Gallen und Neunenburg, den damaligen Handselszentren der Schweiz, die direkt von der Sklaverei profitierten. Ob das nun der Import von durch Sklaven produzierten Erzeugnissen wie Kaffee, Zucker, Baumwolle oder Textilfarbstoffe war oder die finanzielle Berteiligung am Sklavenhandel selbst.

Aktiv waren auch Schweizer Auswanderer oder Offiziere, wie die, die auf Napoloens Geheiss den erfolgreichen Sklavenaufstand des Toussaint Louverture rückgängig machen sollten. 1863 ist die Sklaverei in den USA verboten, aber erst 2001 ist sie offiziell zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt worden.

Der St.Galler Historiker und Kabarettist Hans Fässler zeigt in seinem Buch die Verwicklung der Schweiz in den Handel mit der Ware Mensch. In 19 Ortsterminen zwischen Boden- und Genfersee beleuchtet er diesen eher unbekannten, aber nichts desto weniger schändlichen Aspekt der Schweizer Geschichte.

Fässler schreibt angenehm lebendig und ohne wissenschaftliches Getue.

Wolfgang Bortlik