Envoyé : lundi, 18. août 2008 08:39

Sehr geehrter Herr Dufour,

In den Medien erfuhr ich von der Aktion “ Démonter Louis Agassiz“ und las dann Ihre Antwort an Herrn Fässler (www.louverture.ch, 29.5.2007), in der Sie sich gegen die Umbenennung des Agassizhorns aussprechen. 

Diese Umbenennung wird gefordert, weil Louis Agassiz nicht nur ein erfolgreicher Wissenschaftler, sondern eben auch ein besonders übler Rassist war, wie es der Bundesrat am 12.9.07 festhielt : „Er vertrat ... rassistische Ansichten, die weit über das in jener Zeit übliche rassische Interpretationsparadigma hinausgingen.“.

Sie selbst möchten Louis Agassiz aber weiterhin die Ehre erweisen und begründen dies mit krauser Logik so:  “Vouloir gommer le nom d'Agassiz des cartes géographiques conduirait précisément à passer sous silence les erreurs du savant aussi bien que ses réussites.“. 

Das Gegenteil ist richtig: kein einziger meiner akademischen Freunde kannte den Namen „Louis Agassiz“ vor der Forderung nach Umbenennung!

Den Rassismus des Louis Agassiz zu verurteilen, fällt (fast) niemandem schwer. Ihnen natürlich auch nicht. Schwer ist vielmehr für so viele in diesem Lande, einzugestehen, dass die Schweizer sich geirrt haben und sich öffentlich entschuldigen und korrigieren sollten.

Mit den besten Grüssen,

Hans Barth
Grand-Rue 16
CH - 1700 Fribourg


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Le 25.8.2008 8:51

Monsieur,

Suite à votre message, je vous joins deux références pouvant alimenter votre réflexion… et celles vos amis « académiques » à qui je conseille d’urgence la lecture du livre excellent de Marc-Antoine Kaeser : 

KAESER M.-A. 2007. Un savant séducteur : Louis Agassiz (1807-1873), prophète de la science. Ed. de l'Aire : 291 p..

A lire aussi :

Jean-Paul Schaer, 2007. Agassiz face à la diversité des races humaines. Bull.soc.neuchâteloise des sciences naturelles 130.1 :49-63 

Et pour confronter vos idées à d’autres points de vues :

http://auxfrontieresdelextreme-centre.blog.tdg.ch/archive/2008/08/22/louis-agassiz-et-les-nouveaux-tenants-du-politiquement-corre.html

Bonne lecture 

C. Dufour

Christophe Dufour
Conservateur du Muséum d’histoire naturelle de Neuchâtel
14, rue des Terreaux
CH-2000 Neuchâtel
Suisse
tél : ++41 (0)32 717 79 60 (1)  fax : ++41 (0)32 717 79 69
E-mail : Christophe.Dufour@unine.ch
adresse URL : http://www.museum-neuchatel.ch


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An Herrn
Christophe Dufour
Conservateur du Muséum d’histoire naturelle de Neuchâtel
14, rue des Terreaux
CH-2000 Neuchâtel
Suisse

Fribourg, den 25.8.2008


Sehr geehrter Herr Dufour,

Es geht um die Frage, ob ein Alpenberg weiterhin zur Ehre von Louis Agassiz den Namen dieses grossen Wissenschaftlers und extremen Rassisten (1) tragen sollte. In Ihrer Antwort vom 25.8.08 findet sich dazu kein einziges Argument. Statt dessen verteilen Sie Leseaufträge.

So empfehlen Sie einen Artikel, in dem sich die Wut auf den Andersdenkenden in vulgären Beleidigungen entlädt.

Diejenigen, die nicht so denken wie der von Ihnen zur Lektüre empfohlene Autor (2) werden als “pseudo-artistes nombrilistes locaux en mal de publicité et autres adeptes de l'hyper-repentance” (3) oder auch als “ambassadeur de la justice historique et de la "réparation" morale expéditive” (4) grob beschimpft.

Damit nicht genug: die gleiche von Ihnen empfohlene Quelle zeigt ein Foto der Künstlerin Sasha Huber, die sich für die Umbenennung des “Agassizhorn” in “Rentyhorn” einsetzt. Dieses Foto ist verächtlich betitelt mit:

Je suis très fière de ma bêtise. Je suis une artiste mineure. (5)

Fotos zu veröffentlichen, bei denen die Abgelichteten sich in der Ich-Form selbst heruntermachen und demütigen, ist seit der Nazizeit aus der Mode gekommen. Offenbar nicht ganz.

Sie werden wohl nicht verstehen, dass ich Sie mit Ihrer entsetzlichen Lektüre allein lassen muss.

Mit besten Grüssen

Hans Barth
Grand-Rue 16
CH - 1700 Fribourg

(1) In der Stellungnahme des Bundesrates vom 12.9.07 heisst es: Louis Agassiz „vertrat ... rassistische Ansichten, die weit über das in jener Zeit übliche rassische Interpretationsparadigma hinausgingen.“.

Demgegenüber verweist der von Ihnen zur Lektüre empfohlene Autor (s. Fussnote 2) auf einen Text der Universität Neuchâtel. Auf der Homepage dieser Universität wird der Wissenschaftler Agassiz bejubelt und sein Rassismus mit keinem einzigen Wort erwähnt : http://www2.unine.ch/Jahia/site/unine_futuretudiant/op/edit/pid/19549

(2) http://auxfrontieresdelextreme-centre.blog.tdg.ch/archive/2008/08/22/louis-agassiz-et-les-nouveaux-tenants-du-politiquement-corre.html

(3) dt.: “nombrilistische lokale Pseudo-Künstler, denen es an Publicity fehlt, und andere Adepten der Hyper-Bussfertigkeit”

(4) dt.: “Botschafter der historischen Gerechtigkeit und der expeditiven moralischen “Wiedergutmachung””

(5) dt.: Ich bin sehr stolz auf meine Dummheit. Ich bin eine unbedeutende Künstlerin.