Verdienten Basler am Sklavenhandel ?

Schweizerische Handelshäuser waren am internationalen Baumwolle- und Textilhandel beteiligt. Im Zusammenhang mit diesem Handel kam es auch zu finanzieller Beteiligung an Handelsschiffen, darunter auch Sklavenhandelsschiffen. Genau dokumentiert sind wir dank der ordnenden Hand von Carl Burckhardt-Sarasin über das «Traite des Noirs»-Geschäft der Burckhardtschen Zweigfirmen in Nantes.

Schon 1782, 1785, 1788 und 1789 hatte sich eine Burckhardtsche Firma finanziell an der Ausrüstung von Sklavenhandelsschiffen (dem sogenannten armement) beteiligt. 1790 wurde durch Christoph Burckhardts Sohn in Nantes eine Commanditfirma des Seegerhofes, Basel, unter dem Namen Bourcard fils & Co. etabliert. Mitten in der Revolutionszeit, als in der französischen Assemblée Nationale heftig über die Abschaffung des Sklavenhandels und bald auch der Sklaverei überhaupt diskutiert wurde, finanzierte die Commanditfirma mit Genehmigung des Mutterhauses die Armierung des Sklavenhandelsschiffes «L'Intrépide» zum Ankauf von vierhundert Schwarzen in Alt-Kalabar.

Ein derartiges sogenanntes "Traite des Noirs" Unternehmen konnte Grosshandelsfirmen Gewinn bringen:

1) aus ihren Lieferungen an das Armement in Textilien u. a.

2) aus ihrem Verkauf der Tauschartikel im westafrikanischen Hafen, indem sie ja als Aktionäre des Unternehmens an einem möglichst hohen Erlös der mitgenommenen Tauschartikel (Cargaison) interessiert waren.

3) aus einem möglichst hohen Erlös der Sklaven in Westindien.

4) aus dem Gewinn der aus dem Erlös der Sklaven in Westindien gekauften Rückfracht.»

Das Schiff «L'Intrépide», über das im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv ein grosses Dossier detaillierte Auskunft gibt, erbrachte freilich diesen vierfachen Gewinn nicht. Profitabler war für die Burckhardtschen Firmen das Schiff «Le Cultivateur» unter Kapitän B. Leray, an dem sie mit einem beachtlichen Betrag beteiligt waren. Das Schiff fuhr 1815 aus und wurde von den Engländern an der Kalabarküste beschlagnahmt, noch bevor es Sklaven einkaufen konnte. England hatte 1808 den britischen Sklavenhandel abgeschafft. Doch es gelang Juristen, das Schiff vom englischen Admiralitätsgericht freizubekommen. Ende Januar 1816 ging die Fahrt zum zweiten Male nach Westafrika.

Traité' à Ambris Côte d'Angole suivant le journal du Capitaine Leray

Ensemble 519 (178 hommes, 90 femmes, 166 négrillons, 85 négrittes)

Traités avec les Marchandises de la Cargaison & un Supplement de 245 Fusils & 49 Pièces Toileries achetés par le Capitaine Leray, payable à la Martinique. Nota. Cette Cargaison avait souffert par L'arrestation des Anglais une avarie & pillage expertisés à 10,596 dont on Réclame le Remboursement des Assureurs.

à déduire 27 (12 Morts à la Côte & pendant la traversée, 9 Pendant la Vente, 6 part permis des officiers etc.

492 têtes Plus deux Enfants à la Mamelle

(folgt die Abrechnung über den Verkauf)

Der Verkauf in Westindien zog sich bis in den November 1817, also über ein Jahr dahin. Die genaue Abrechnung erfolgte nach der Vergantung des Schiffes in Martinique.

Zumindest als "documents humains" sind es die Dokumente über die Basler Beteiligung am Sklvanehandel wert, hier erwähnt zu werden. An Unternehmungen der Firma Bourcard fils & Co. waren auch andere Basler Geschäftsleute, so Christoph Merian, finanziell beteiligt.

[aus: Hans Werner Debrunner, Schweizer im kolonialen Afrika, Basel 1991, Seiten 40-42]