Vorbemerkung, vor dem Anschauen der Bilder zu lesen

Ich war zwar vor meiner Haiti-Reise noch nie in der sogenannten Dritten Welt gewesen, hatte mich aber während fast drei Jahren (unbewusst) darauf vorbereitet, indem ich im Zusammenhang mit meinen Kabarettprojekt "Louverture stirbt 1803" alles über die Geschichte Haitis und die heutige Situation las, was ich hier in der Schweiz kriegen konnte.

Die Wirklichkeit im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre - hinter Haiti liegen nur noch afrikanische Länder südlich der Sahara - war dann doch noch erschütternder und brutaler, als ich es mir vorgestellt hatte. Das führte dazu, dass ich zwar die Absicht hatte, das haitianische Elend (französisch nicht "la pauvreté", sonder eben "la misère" oder - wie es auf kreolisch heisst - "LAMIZE"!) auch zu fotografieren, dies aber meist nicht schaffte, weil ich Angst hatte, die Gefühle der Menschen zu verletzten, die sich abrackern, einfach nur, um an diesem Tag für sich und die Familie das Lebensnotwendige zu organsieren. "Wenn du in Haiti an Morgen denkst, bist du tot!" erklärte mir ein haitianischer Azt die Schwierigkeiten, hier längerfristige Gesundheitspolitik oder Politik überhaupt zu machen.

So sehen denn die Fotos viel farbiger und schöner aus als die Bilder in meinem Kopf und kommen manchmal dem Cliché der bunten, tropischen Karibikinsel mit üppiger Vegetation gefährlich nahe.

So soll man sich denn vor dem Anschauen nochmals die folgenden Strukturdaten Haitis anschauen. Sie beruhen allesamt auf Schätzungen, da es im "karibischen Armenhaus" auch keine richtigen statistischen Erfassungen gibt.

Analphabetismus: bis 70%
Arbeitslosigkeit: bis 80%

Bruttosozialprodukt pro Kopf: 400 USD
(im Vergleich die Schweiz: 40'000 USD)
Inflationsrate: 20%
Zugang zu sauberem Trinkwasser: 45%
Unterernährung bei Kindern unter 5 Jahren: 23%

H.F. , 3.12.03

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